Karneval weltweit - So feiert die Welt!

Karneval wird in vielen Ländern gefeiert: die Jecken versammeln sich, um zu schunkeln und zu feiern. Wir zeigen dir wo und wie!

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Karneval, Fastnacht, Fasching, Vastenavond… Karneval ist nicht nur in Deutschland ein beliebtes Fest, sondern wird rund um den Globus gefeiert - nur eben überall anders. Masken, Umzüge, Tanz und Musik - auch wenn Karneval global unterschiedlich gefeiert wird, findet man in der Art zu feiern viele Gemeinsamkeiten. Wir haben für dich die Karnevals-Hochburgen der Welt unter die Lupe genommen.


Unsere weltweiten Karneval Hotspots


  1. Rio de Janeiro & Salvador de Bahia (Brasilien)
  2. Oruro (Bolivien)
  3. Barranquilla (Kolumbien)
  4. Venedig (Italien)
  5. Port of Spain (Trinidad und Tobago)
  6. Nizza (Frankreich)
  7. New Orleans (USA)
  8. Moskau (Russland)
  9. Cadiz (Spanien)
  10. Köln (Deutschland)


Karneval in Brasilien

Der größte und bekannteste Karneval weltweit ist der in Rio de Janeiro. Der Karneval in Rio de Janeiro beginnt am Freitag vor Aschermittwoch und ist die Hauptattraktion der Stadt. Das Schlagwort für den Karneval in Rio ist eindeutig Samba! Jede Sambaschule in Brasilien muss an Karneval mit Festwagen und Kostümen auftreten. Jede Schule wählt jedes Jahr ein Thema, nach welchem die Kostüme und die Wagen dekoriert werden. Karneval in Brasilien ist mit dem in Deutschland nicht zu vergleichen. Hier findet ein Wettkampf statt zwischen den verschiedenen Sambaschule - den Escuelas de Samba. Wie bei anderen Sportarten gibt es mehrere Ligen. Nach den Paraden steigt eine Sambaschule der höheren Liga in eine niedrigere ab und umgekehrt.

Das Spektakel findet in einem Stadion - im "Sambódromo" - statt. Jede Sambaschule hat zwischen 65 und 82 Minuten Zeit um durch das längs geschnittene Stadion zu marschieren. Hier liefern sie ihre Show ab, welche von einer Jury bewertet wird. Die Sieger werden am Aschermittwoch verkündet und treten noch einmal auf - diesmal nur zum Spaß. Du willst auch dabei sein? Ein Ticket für einen Platz auf der Tribüne bekommst du schon ab 25€. Für richtige Karnevalsfans habe ich gute Neuigkeiten: du kannst sogar aktiv an der Parade teilnehmen. Durch das Stadion laufen, Samba tanzen und von Tausenden Brasilianern angefeuert werden - wie wäre das? In jedem Umzug gibt es eine „Touristenklasse“, in der jeder mitlaufen kann. Das Kostüm musst du allerdings bezahlen und das kann schonmal bis zu 300€ kosten. Doch für dieses einmalige Erlebnis lohnt sich die Investition.

Der Karneval in Rio de Janeiro zieht weltweite Aufmerksamkeit auf sich. Dabei wird oft vergessen, dass der größte Straßenkarneval der Welt ebenfalls in Brasilien stattfindet. Er findet allerdings nicht in Rio sondern in Salvador de Bahia statt. An diesem Karneval nehmen jedes Jahr bis zu 2,7 Millionen Menschen teil. Der Karneval in Salvador beginnt am Donnerstag vor Aschermittwoch und dauert 6 Tage und 6 Nächte. Hier herrscht während der Karnevalszeit Ausnahmezustand, sodass die Einwohner ihre Hauseingänge und Fenstern teilweise mit Holzbrettern versperren. Der Beginn des Karnevals wird mit der Schlüsselübergabe des Bürgermeisters an den Karnevalskönig (Rei Momo) eingeleitet.

Während des 6-tägigen Straßenfestes fahren die „Trios Elétricos“, riesige Trucks mit Lautsprechern und Tanzflächen durch die Straßen der Stadt. 

Auf diesem spielen Musiker mit dem „Pau Elétrico“, einem Instrument welches eigens für den Straßenkarneval kreiert wurde. Es ähnelt einer elektrischen Gitarre. Die Teilnehmer der Paraden laufen in Blocks, welche in musikalische, ästhetische und religiöse Gruppen eingeteilt sind. Die Mitglieder einer Gruppe tragen das gleiche Kostüm oder das selbe „Abadá“ (ein traditionelles Hemd, welches du kaufen kannst). Der Straßenkarneval in Salvador ist definitiv eine Reise wert und das Highlight für jeden Karnevals- und Partyfan.


Karneval in Bolivien

Brasilien ist nicht das einzige Land auf dem südamerikanischen Kontinent, auf dem es in der Karnevalssaison hoch hergeht. Auch in Oruro in Bolivien wird mächtig die Sau rausgelassen. Seit 2001 ist der Karneval in Oruro sogar „UNESCO Weltkulturerbe“! Der Karneval beginnt am Gründonnerstag mit der „Anata Andino“. Hierbei wird den Göttern für die gute Ernte im letzten Jahr gedankt und um eine gute Ernte für das kommende Jahr gebeten. Die eigentlichen Feierlichkeiten starten am darauffolgenden Samstag und dauern drei Tage. In Bolivien ist der religiöse bzw. spirituelle Ursprung des Karnevals noch deutlich zu spüren. Das Fest wird zu Ehren der "Virgen del Socavon“ gefeiert, zu der es zahlreiche Geschichten und Legenden gibt. Die Parade am Samstag dauert ganze 20 Stunden. 50 Gruppen mit je bis zu 700 Mitgliedern führen ihre Kostüme und Tanzeinlagen vor. Mit viel Liebe zum Detail werden die Kostüme selbst gestaltet und können bis zu 3000 Dollar kosten. Das Event lohnt sich nicht nur für Karnevalsfans, sondern auch für alle Kulturinteressierten. Ein Ticket für einen Platz auf der Tribüne ist mit 10 Euro erschwinglich. Nach Oruro kommst du von La Paz aus einfach mit dem Bus.


Karneval in Kolumbien

Auch in Kolumbien verzichtet man an Karneval nicht auf große Feierlichkeiten. Der Karneval in Barranquilla zählt zu den größten Veranstaltungen weltweit. Das Fest beginnt am Samstag vor Rosenmontag und dauert drei Tage an. Der erste Tag startet mit einer Blumenschlacht („Batalla de Flores“), einer vom Karnevalskönig angeführten Parade. Hunderte Tanzgruppen ziehen hierbei an den Tribünen vorbei und präsentieren ihre bunten uns selbst gemachten Kostüme. Eines der bekanntesten Kostüme ist das der Spaßmacherin „Marimoda“. Auch am Sonntag geht es mit der „Großen Parade der Traditionen“ weiter. Am Rosenmontag findet das „Große Orchester“ statt, welches sich bis in die frühen Morgenstunden des Karnevalsdienstags ziehen kann. Am Dienstag wird der Karneval dann offiziell mit dem Begräbnis des Joselitos beendet. Bereits vor dem offiziellen Start des 3-tägigen Events wird der Karneval ab Mitte Januar mit mehreren Straßenfesten eingeleitet. Der kolumbianische Karneval kann auf jeden Fall mit dem brasilianischen mithalten und wird keinen Karnevalsfan enttäuschen.


Karneval in Italien

Der bekannteste Karneval in Europa ist in Venedig. Dieser Karneval ist einzigartig und unterscheidet sich deutlich von den Karneval Feierlichkeiten in Südamerika. Während in anderen Städten an Karneval möglichst viel Haut gezeigt wird, zeigen sich die Jecken in Venedig besonders edel. Federbesetzte Masken (auch „Bauta“ genannt) und lange pompöse Kleider sind hier allgegenwärtig. Der Karneval beginnt hier 10 Tage vor Aschermittwoch mit dem „Volo Dell`Angelo“. Bei diesem „Engelsflug“ schwebt eine Artistin an einem Drahtseil befestigt von 99 Metern Höhe auf den Marktplatz. Darauf folgen zahlreiche Umzüge, Shows und eine Kostümparade! Der venezianische Karneval ist weltweit auf jeden Fall der einzigartigste und allein deswegen ein Touristenmagnet. Der Straßenkarneval findet hauptsächlich zwischen dem Marktplatz und der Rialtobrücke statt. Wer den authentischen venezianischen Karneval erleben will, sollte sich einen der zahlreichen Bälle nicht entgehen lassen. Hier kannst du in den Flair des 18. Jahrhunderts eintauchen und dein Kostüm an einem Tanzabend zum Leben erwecken.


Karneval in Trinidad und Tobago

Auch im sonst entspannten Karibikstaat Trinidad und Tobago geht es in der Karnevalssaison hoch her. Der Karneval in Port of Spain beginnt hier am Freitag vor Aschermittwoch. Er wird mit der Wahl des Karnevalssongs in der „Soca Monarch Show“ eingeläutet. Am Karnevalssamstag folgen die Paraden der Kinder, welche ihre selbst gestalteten Kostüme präsentieren. Am Karnevalssonntag werden die Karnevalskönige bzw. Karnevalsköniginnen der einzelnen Karnevalsgruppen präsentiert. Sie läuten damit die erste Partynacht des Karnevals auf den karibischen Schwesterninseln ein. Darauf folgt der Rosenmontag, welcher hier auch „Jour ouvert“ (offener Tag) genannt wird und ein Highlight des karibischen Karnevals darstellt. Bereits um 4 Uhr morgens startet eine Parade mit mystischen Fabelwesen. Die Zuschauer reiben sich mit Schokolade, Öl und Farben ein. Kurz darauf beginnt der Rosenmontagszug („Pretty Mas“). Wer denkt, danach sei es schon vorbei, der irrt sich gewaltig. Am Karnevalsdienstag folgt ein Kostümwettbewerb, welcher den Höhepunkt des Festes darstellt. Eine Jury entscheidet, welche der Gruppen sich in Ausdruck, Tanz und Kleidung besonders hervortut.

Du willst dabei sein? Kein Problem, denn in Trinidad und Tobago ist jeder willkommen! Du kannst sogar teil einer Karnevalsgruppe sein, wenn du das nötige Kleingeld mitbringt. Das Kostüm musst du selber zahlen und das kann schonmal bis zu 1.000 € kosten.


Karneval in Frankreich

Bei Karneval denkt man nicht unbedingt an Frankreich. Doch auch hier wird Karneval gefeiert: und zwar in Nizza. Ganze zwei Wochen lang wird in der Stadt an der Côte d´Azur gefeiert.

Ein Highlight hierbei ist auf jeden Fall die Blumenschlacht („Bataille de Fleurs“). 

Dies ist eine Parade bei der verkleidete Frauen auf mit Blumen geschmückten Wagen, Blumen ins Publikum werfen. Um die 100.000 Blumen werden pro Parade verteilt - insgesamt finden jährlich fünf dieser Paraden statt. Dies hat den eindeutigen Vorteil, dass sich der Touristenansturm nicht auf zwei oder drei Tage konzentriert, sondern weitläufig verteilt. Ebenfalls fünfmal findet auf dem La Place Massena die Lichterparade „Corso Illuminé“ statt. Highlight sind hierbei die riesigen Figuren („les grosses têtes“), welche du auf dem Platz bewundern kannst. Es empfiehlt sich, vorher ein Ticket für einen Steh- bzw. Sitzplatz zu kaufen. Die Preise liegen hierbei breit gefächert zwischen 5€ - 40€.


Karneval in den USA

Auch in New Orleans wird Karneval, bzw. „Mardi Gras“ gefeiert. Übersetzt wird „Mardi Gras“ mit „Fetter Dienstag“ und meint den Mardi Gras in New Orleans Karnevalsdienstag. Hier wird hauptsächlich am Dienstag vor Aschermittwoch die Sau raus gelassen. Vor allem in der Bourbon Street und dem French Quarter. Doch auch vorher schon begegnet dir der Karneval in den Straßen von New Orleans. Drei Wochen for Karnevalssonntag zieht die „Krewe du Vieux“ Parade durch die Stadt. Zwei Wochen vor besagtem Karnevalsdienstag findet täglich ein Umzug statt. Die offiziellen Karnevalsfarben in New Orleans Grün, Gold und Violett sind während der Karnevalssaison allgegenwärtig. Der Höhepunkt ist natürlich der Dienstag, der „Mardi Gras“. An diesem Tag findet ein Maskenball im Hotel Marriott statt und danach wird gefeiert, bis in die Morgenstunden des Aschermittwoch. Der Karneval wurde von den Franzosen nach New Orleans gebracht und ist somit geprägt von weiteren französischen Einflüssen. Ein traditionelles Gericht ist beispielsweise der „King Cake“. In diesen wird eine kleine Keramikfigur des Jesuskindes mit eingebacken. Wer die Figur findet muss im nächsten Jahr den Kuchen kaufen. Diese Tradition stammt aus Frankreich und wird dort im Januar zelebriert. Eine Warnung: Karneval in New Orleans ist sehr freizügig und wird von den Bewohnern auch „International Show your Boobies Day“ genannt.


Karneval in Russland

Hast du bei Karneval schonmal an Moskau gedacht? „Masleniza“ ist die russische Antwort auf den Karneval in Rio. „Masleniza“ bedeutet übersetzt soviel wie „Butterwoche“. Mit ihr feiern die Russen das Ende des Winters. Pfannkuchen (Bliny), Honigwein, Kaviar und Wodka werden traditionell in der Butterwoche auf dem Roten Platz verzehrt. Die Butterwoche dauert, wie der Name verrät, eine Woche. Auf den großen Plätzen der Hauptstadt werden Jahrmarktsbuden und Karussells aufgebaut. Der Sonntag ist der Höhepunkt der Masleniza-Woche. Dieser ist der „Tag der Vergebung“. An welchem man sich für seine Sünden des letzten Jahres entschuldigt und sich gegenseitig verzeiht. Danach wird die Masleniza-Puppe verbrannt und die Fastenzeit beginnt.
Auch in anderen großen Städten, wie St. Petersburg wird Masleniza in den Straßen gefeiert. Masleniza stellt ein gutes Kontrastprogramm zum sonst eher freizügigen Karneval dar. Es ist eine gute Gelegenheit, Russland und seine Bewohner kennenzulernen.


Karneval in Spanien

Auch Spanier freuen sich auf die fünfte Jahreszeit. In Cádiz wird jedes Jahr 11 Tage lang gefeiert. Ähnlich wie in Brasilien, wird Karneval in Spanien zu einem Wettbewerb. Hier treten allerdings nicht Sambaschulen, sondern Musikgruppen („Murgas“) gegeneinander an. Die Teilnehmer sind natürlich verkleidet und präsentieren Lieder mit satirischen Texten über Politik und das Leben in Spanien. Mehr als hundert Gruppen treten am Karnevalsfreitag gegeneinander an. Nach dem Wettbewerb, der schonmal 24 Stunden dauern kann, ziehen alle Gruppen durch die Straßen und präsentieren ihre Lieder. Am ersten Karnevalssonntag findet eine große Parade statt. Am letzten Wochenende der Karnevalssaison zieht der zweite Umzug - die Humorparade - los. Auf dem Plaza de las Flores versammeln sich Laien, die ebenfalls ihre eigenen Lieder vorstellen. Sie versuchen den offiziellen Karnevalsgruppen Konkurrenz zu machen. Der Karneval in Cádiz ist auf jeden Fall ein fröhliches Spektakel, welches sich anzusehen lohnt.


Karneval in Deutschland

Last but not least: Deutschland hat natürlich auch seine eigenen Karnevals-Hochburgen! Allen voran steht Köln. „Karneval“, „Fastelovend“ oder „Fasteleer“ - der Kölner Karneval zieht jährlich 1,5 Millionen Touristen an. Die Karnevalswoche startet mit der Weiberfastnacht am Donnerstag um 11 Uhr, wenn das Dreigestirn (Prinz, Bauer und Jungfrau) sich an die Jecken wendet. Den ganzen Tag über wird in den Straßen getanzt und gefeiert, bis in die frühen Morgenstunden. Am Karnevalsfreitag geht es bei den meisten erst am Abend wieder los - hier vor allem in Kneipen und Bars. Am Karnevalssamstag geht es morgens auf dem Neumarkt, auf dem 1832 der erste Karnevalsumzug startete. Hier ist eine große Bühne aufgebaut, auf dem Funkenmariechen und andere Karnevalisten auftreten. Am Karnevalssonntag ziehen traditionsgemäß kleine Umzüge durch einzelne Stadtteile, um einen Vorgeschmack auf den Höhepunkt - den Rosenmontagszug - zu geben. Am Rosenmontag dann das Highlight: der Rosenmontagszug. Der Zug startet um 10 Uhr am Chlodwigplatz und zieht insgesamt 3,5 Stunden. Tipp: suche dir am besten einige Stunden vorher mit deinen Freunden einen guten Platz!

Auf den Rosenmontag folgt der Veilchendienstag, an dem es wieder etwas ruhiger zugeht. Doch auch hier ziehen einige Karnevalszüge durch die Stadtteile. Am Abend findet die Nubbelverbrennung statt. Der Nubbel ist eine Strohpuppe, welche als Symbol für die in den vergangenen Tagen begangenen Sünden verbrannt wird. Am darauffolgenden Aschermittwoch sind die Feierlichkeiten vorbei und viele Kölner Gaststätten laden zum traditionellen Fischessen ein. In Konkurrenz zum Kölner Karneval stehen in Deutschland der Düsseldorfer und Mainzer Karneval, die ähnlich verlaufen.